In den Räumlichkeiten des DRK Kreisverbandes probten Ehrenamtliche von der Bergstraße und aus dem Hochtaunus-Kreis den Ernstfall bei einer vierstündigen Übung.
Das Kreisauskunftsbüro (PASt) ist eine Einrichtung des Suchdienstes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Ein Arbeitskreis ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leistet im Ernstfall humanitäre Hilfe, indem Daten von vermissten oder verunfallten Personen erfasst und ausgewertet sowie bei Personensuchanfragen wichtige Informationen zum Verbleib der Personen den Rettungs- und Hilfskräften zur Verfügung gestellt werden. Einen solchen Ernstfall probte das Bergsträßer PASt gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen vom PASt Hochtaunus im April an den Computern in den beiden großen Lehrsälen des DRK Kreisverbandes Bergstraße in Heppenheim.
Turnusgemäß hätte diese normalerweise alle zwei Jahre durchgeführte Übung bereits im Jahr 2021 stattfinden sollen, musste damals aber aufgrund der Einschränkungen durch die Pandemie verschoben werden. Es war bereits die siebte Übung dieser Art für das Bergsträßer PASt. Geplant wurde diese Übung, bei der eine Kollision eines Flusskreuzfahrtschiffes mit einem Ausflugsschiff auf dem Rhein simuliert wurde, vom stellvertretenden PASt-Leiter Michael Wetzel.
Die Übungen des PASt finden nur digital und auf dem Papier statt, echte Rettungskräfte sind dabei nicht im Einsatz. Vom DRK Kreisverband Bergstraße waren acht Aktive an der Übung beteiligt, dass PASt Hochtaunus stellte weitere vier Ehrenamtliche. Nach einer Einsatzbesprechung verteilten sich die Einsatzkräfte auf ihre Plätze und die rund vierstündige Übung begann. Das Übungsszenarios sah vor, dass an Bord der beiden Schiffe zum Zeitpunkt der fiktiven Kollision insgesamt 266 Passagiere und 29 Besatzungsmitglieder gewesen seien.
Im Ernstfall wären bei einem solchen Unfall sehr viele Einsatzkräfte von Polizei, hauptamtlichem Rettungsdienst, Feuerwehr, DRK, Johanniter Unfallhilfe, Malteser Hilfsdienst, THW und der DLRG eingebunden. Im Rahmen der Übung wurde eine Personenauskunftstelle eingerichtet. Diese nimmt telefonische und persönliche Suchanfragen entgegen, sortiert die unterschiedlichen Karten mit Personendaten wie Verletztenkarten, Begleitkarten oder auch Ausweis- und Bezugskarten und übernimmt die Datenverarbeitung. Für die Nutzung des speziellen Computer-Programms Xenios werden die Ehrenamtlichen ausgebildet und regelmäßig geschult. Die Daten, die analog auf dem Papier bei der Auskunftsstelle eintreffen, werden ebenfalls ausgewertet und in einer Kartei erfasst. Die für eine solche Übung unerlässlichen Anrufe mit fingierten Suchanfragen kamen von der Bergstraße, aus dem Hochtaunus sowie vom PASt Schwalm-Eder.
Organisator Michael Wetzel war mit dem Verlauf der Übung sehr zufrieden: „Die Übung ist gut gelaufen. Im Ernstfall wären wir zu Beginn auch nicht mehr Einsatzkräfte. Die Auswertung läuft noch und die Ergebnisse werden den zuständigen Stellen noch mitgeteilt. Der erste Überblick war positiv. Das monatliche Treffen mit gezielten Übungen macht sich immer mehr bezahlt“, freute sich der Organisator der Übung über die Entwicklung seines Teams.
Als fachkundige Gäste schauten sich neben Klaus Golisch, Landesleiter der hessischen Kreisauskunftsbüros, als Bergsträßer Vertreter auch Christian Keilmann (DRK Kreisgeschäftsführer), Sascha Lenz und Udo Bächer (DRK Kreisbereitschaftsleitung), Karl-Heinz Schultheiß (Rotkreuzbeauftragter des DRK Kreisverbandes), Adelheid Schultheiß (stellvertretende DRK Kreisvorsitzende) sowie Britta Baumann und Marcus Wooden von der Servicestelle Ehrenamt des DRK das Übungsgeschehen an. Als Fotograf begleitete Björn Habel die Übung. Christiane Dreiling und Michael Wetzel erklärten als PASt-Leitung den Gästen die Abläufe von Suchanfragen, beschrieben den Verlauf der Übung und erklärten die Arbeitsweise eines Kreisauskunftsbüros.
Fotos: Björn Habel